VW Nutzfahrzeuge ID. Buzz lang Pro

Als der neue ID. Buzz vor einigen Jahren vorgestellt wurde, gab es viel Vorschusslorbeeren. Das Außendesign als Neuinterpretation des legendären VW Bulli T1 fand großen Anklang, auch wenn es nicht eines jeden Geschmack treffen mag. Zum Innenraum war die Euphorie dann schon etwas gedämpfter, aber auch dort sah man gern über manche Unzulänglichkeit hinweg. Nachdem die Early-Adopter versorgt waren, gingen die Verkaufszahlen in den Keller. Denn abseits des harten Kerns der Fangemeinde musste der ID. Buzz mit eigenen Qualitäten überzeugen. Und das war zur Markeinführung nicht leicht - so gab es erst mal nur einen Fünfsitzer mit fester Rückbank hinten. Variabler oder gar innovativer Innenraum? Fehlanzeige. Stattdessen alles kostenoptimiert - allerdings nur für VW, die Kunden staunen bis heute nicht schlecht über die Preisvorstellungen von VWs Nutzfahrzeugsparte. Mit der Einführung der Langversion des ID. Buzz gibt es endlich den variablen Innenraum mit bis zu sieben Sitzplätzen - übrigens auch für die kurze Version. Die Sechssitzer-Konfiguration im Testwagen kann vollauf überzeugen und begeistert mit vielen Einstellmöglichkeiten, geschickter Sitzmechanik und Platz in Hülle und Fülle. Der Elektroantrieb war von Anfang an gut, ist mit dem neuen Motor mit 286 PS noch besser und effizienter. Denn trotz des erheblichen Mehrgewichts der Langversion mit größerer Batterie ist der Verbrauch mit 23,3 kWh/100 km im ADAC Ecotest im Vergleich zur Kurzversion mit 204 PS gleich geblieben. Die Fahrleistungen haben sich jedoch erheblich verbessert. Federn lassen musste allerdings der Fahrkomfort, der im Testwagen nicht so recht überzeugen kann. Dafür hat VW die Fahrdynamik verbessert. So oder so, es fehlen einfach die adaptiven Dämpfer der anderen ID-Modelle, die Antriebs- und Federungskomfort in Einklang bringen könnten. Die Verbesserungen beim Antrieb schlagen sich tatsächlich nicht im Grundpreis nieder, hier hat VW den Bogen nicht weiter überspannt. Jedoch hat man am Ausstattungsumfang nichts geändert. Und so klettert der Preis in großen Schritten auf 80.000 Euro, selbst wenn man sich auf die wirklich empfehlenswerten Extras beschränkt: Die 3-Zonen-Klima und die hinteren Schiebefenster sind wichtig, um eine ausreichende Belüftung des Fahrgastraums sicherstellen zu können. Auch Assistenten wie eine Rückfahrkamera oder der Spurwechselassistent sind im Alltag hilfreich und erhöhen die Sicherheit signifikant. Der Testwagen mit ein paar netten Spielereien wie elektrische Schiebetüren mit Easy-Open-Funktion kommt auf knapp 88.000 Euro. Das ist einfach zu viel - auch wenn das Fahrzeug an sich ein gutes Auto mit hohem Nutzwert ist.

NIO EL8 Long Range Executive (inkl. Batterie)

Mit dem EL8 bietet der erst 2014 gegründete Hersteller NIO aus Fernost bereits das dritte SUV an, welches gleichzeitig sein aktuelles Topmodell in diesem Segment darstellt. Die Chinesen selbst bezeichnen den EL8 selbstbewusst als „Smart Electric Flagship SUV“ und machen damit ihre Ambitionen deutlich - aber ist diese Charakterisierung auch gerechtfertigt? Getreu dem Motto „viel hilft viel“ bekommt man bis auf ein paar Kleinigkeiten mit dem EL8 bereits in der Basis für 82.900 Euro einen nahezu voll ausgestatteten Sechssitzer, welcher die chinesische Interpretation eines luxuriösen Gleiters deutlich verkörpert. Sanft und leise werden die Insassen über jegliches Terrain mit dem serienmäßigen Zweikammer-Luftfahrwerk inklusive adaptiver Dämpferregelung chauffiert und vom Premium-Interieur bezirzt. Der Fokus auf komfortables Reisen wird auch angesichts der fürstlichen Platzverhältnisse deutlich, zumindest wenn man nicht in der dritten Sitzreihe Platz nehmen muss. Insbesondere im Modus Sport+ beeindrucken die Fahrleistungen des 2,6-t-Kolosses, wobei sich der Verbrauch von 22 kWh/100 km im ADAC Ecotest dann auch in beeindruckende Höhe verabschiedet. Die Reichweite von rund 450 km lässt sich nur unter günstigen Bedingungen realisieren - gerade bei Autobahnfahrt schmilzt sie in Windeseile dahin und macht häufige Ladestopps notwendig. Immerhin wird die Batterie zügig wieder aufgeladen. Kurven sind erwartungsgemäß nicht die Stärke des großen NIO, wobei dessen Fahrverhalten stets sicher und beherrschbar bleibt. Die Bedienung im sehr sparsam mit haptischen Tasten ausgestatteten Innenraum ist gewöhnungsbedürftig, da die meisten der zahlreichen Funktionen des EL8 im Zentraldisplay per Touch zu steuern sind. Verbaut ist außerdem regelrecht eine Armada an Sensoren und Assistenzsystemen, welche aber (noch) Funktionsschwächen aufweisen. Die Fortschritte sind aber beachtlich und NIO updated fleißig weiter.

Audi Q6 e-tron performance

Mehr als drei Jahre hat es gedauert, bis Audi nach dem Q4 e-tron (2021) ein komplett neues, vollelektrisches Volumenmodell auf den Markt gebracht hat. Dementsprechend groß ist die Erwartungshaltung an den Vorreiter der aktuellen E-Modelloffensive der Ingolstädter - den Audi Q6 e-tron. Im Test tritt das in Ingolstadt gefertigte SUV in der reichweitenstärksten Variante mit Heckantrieb und dem Namenszusatz "performance" an, der auf den großen Batteriespeicher mit 100 kWh Bruttokapazität hinweist. Dabei überzeugt der Nordbayer mit einer starken Ladeperformance: In 10 Minuten sind 225 km Reichweite nachgeladen, der Langstrecken-Ladespurt von 10 auf 80 Prozent gelingt in schnellen 23 Minuten. Ebenfalls erfreulich ist die gute Effizienz. Im ADAC Ecotest verbraucht der Stromer 18,3 kWh pro 100 km (inklusive Ladeverluste), was für eine Reichweite von bis zu 565 km genügt - im Konkurrenzvergleich ein guter Wert. Hinsichtlich der E-Auto-Fähigkeiten verbleiben wenig Kritikpunkte, einzig die Kommunikation über die Batteriekonditionierung ist intransparent. Ärgerlich ist die kleinliche Ausstattungs-Politik. Zwar sind die Sicherheitsfeatures vorbildlich umfangreich und serienmäßig, doch bereits Grundausstattungen wie die Einparkhilfe vorn, der automatisch abblendende Innenspiegel und auch der Stauraum unter der Frontklappe (Frunk) ziehen einen Aufpreis nach sich. Der größte Kritikpunkt am ansonsten stimmigen und sehr komfortablen Q6 e-tron, ist die Materialqualität im Innenraum. Audi wird seiner ehemaligen Vorreiterrolle nicht mehr gerecht, was sich in einer einfachen Materialanmutung und wenigen Optionen zum Aufwerten des Innenraums ausdrückt. Schlussendlich ist das vollelektrische SUV zum Testwagenpreis von über 86.000 Euro ein beinahe sehr gutes Auto, das durchweg gehobene Innenraumambiente - ein bisher gewichtes Argument für einen Audi - bietet der Neue aber nicht mehr.

Audi Q7 50 TDI quattro tiptronic

Die zweite Generation des Q7 feiert 2025 zehnjähriges Jubiläum und ein Produktionsende ist derzeit nicht in Sicht. Kürzlich erfolgte bereits die zweite Produktaufwertung, nachdem das große SUV schon 2019 erstmals ein Update erfuhr und Audi ihm dabei u. a. ein komplett neues Cockpit verpasste. Die jüngsten Änderungen betreffen vorrangig das Design, das an die aktuelle Formsprache der Ingolstädter angepasst wurde. Zum ADAC Autotest tritt das Top-SUV der Marke mit den vier Ringen als Q7 50 TDI quattro an, unter dessen Haube ein Dreiliter-V6-TDI steckt. Der mildhybridisierte Selbstzünder bringt es auf stattliche 286 PS sowie 600 Nm und wuchtet den 2,2 t schweren Koloss mit einer beeindruckenden Mühelosigkeit nach vorn. Allerdings trüben eine ausgeprägte Drehmomentschwäche im unteren Drehzahlbereich sowie der hohe Verbrauch von 8,2 l/100 km die Freude am satten Durchzug und der guten Laufkultur. Uneingeschränktes Lob gibt es hingegen für die beispielhaft gute Verarbeitung und das harmonisch abgestimmte Luftfederfahrwerk samt Allradlenkung (beides optional), das hohen Komfort mit ausgeprägter Fahrstabilität kombiniert. Als Transportfahrzeug kann der Q7 ebenfalls glänzen, bringt er doch nicht nur fünf (optional auch sieben) Personen bequem unter, sondern kann zudem mit Luftfederung bis zu 3,5 t an den Haken nehmen. Im Alltag stören neben der unpraktischen Smartphone-Ablage unter der Mittelarmlehne vor allem die unhandlichen Fahrzeugabmessungen. Der mit 83.900 Euro sehr teure Q7 50 TDI ist ein Audi alter Schule mit hervorragender Verarbeitung und Fahrsicherheit, der sein Alter erstaunlich gut kaschieren kann.