Audi A3 Sportback 35 TDI advanced S tronic

Die vierte Generation des Audi A3 wird höchstwahrscheinlich zugleich seine letzte sein - zumindest als Verbrenner. Um den Kompakten für seine verbleibende Zeit attraktiv zu halten, erhält er nun ein Lifting. Letzteres ist im Wortsinn zu verstehen, bleiben die Änderungen doch vorrangig optischer Natur - antriebstechnisch hat sich beim getesteten 35 TDI nichts getan. Das Facelift kommt mit überarbeiteter Front- und Heckschürze samt neuem, flachen Audi-Logo und modernisierter Leuchten-Grafik. Dazu gibt es kleinere optische Aufwertungen im Interieur sowie eine erweiterte Serienausstattung. Im Test überzeugt der A3 weiterhin mit seiner guten Verarbeitung und der modernen Anmutung im Innenraum - u.a. auch durch die vielfältige Ambientebeleuchtung. Ebenso positiv anzumerken ist das gute Raumangebot, selbst große Personen finden im A3 Platz. Allerdings sollten diese beim Sportsitz prüfen, ob die recht niedrige, integrierte Kopfstütze sie tatsächlich ausreichend schützt. Die Kritik an der mageren Serienausstattung hat Audi sich eingestanden: Nun gehören die Klimaautomatik, Einparksensoren und Tempomat zum Serienumfang. Allerdings, wie wäre es anders zu erwarten, spiegelt sich das Plus in der Ausstattung auch im Anschaffungspreis wider. Dieser ist im Vergleich zum Vorfacelift um mehr als zehn Prozent gestiegen; der Testwagen lässt mit einem Preisschild von über 50.000 Euro eher ein Mittelklasse-Modell, denn einen Kompakten mit Brot und Butter-Diesel vermuten.

XPeng G9 Performance AWD

XPeng ist ein chinesisches E-Auto-Startup, das 2014 gegründet wurde und dessen Markenname sich von seinem Gründer He Xiaopeng ableitet. Dass die Marke innerhalb eines Jahrzehnts zu einem relevanten Player wurde, zeigt die jüngste Kooperation mit VW. So entwickeln die Wolfsburger zusammen mit XPeng eine E-Antriebsplattform für alle Volkswagen-Modelle, die ab 2026 auf dem chinesischen Markt angeboten werden. In Deutschland ist der Hersteller seit diesem Jahr mit drei Modellen vertreten. Im Test tritt das Topmodell der Marke namens G9, in der leistungsstärksten Ausbaustufe Performance an. Dabei überzeugt das SUV vor allem im Interieur mit guter Verarbeitung und wertiger Materialqualität. Darüber hinaus genießen die Insassen einen beeindruckenden Geräuschkomfort, der Oberklasse-Flair aufkommen lässt. Auch der Antriebsstrang hat schlagkräftige Argumente: Sportwagenähnliche Beschleunigungswerte und sehr schnelle DC-Ladeleistungen dank 800-V-Technik (knapp 350 km in 22 Minuten) sprechen für sich. Allerdings ist beim Newcomer nicht alles Gold was glänzt. So liegt die Performance der Fahrassistenzsysteme deutlich hinter den Erwartungen zurück und zeigt sich unausgereift. Dazu offenbart der Minimalismus in der Bedienung Schwächen im Alltagsgebrauch und die Lenkung hinterlässt auf der Autobahn einen unwilligen Eindruck. In Summe ist der G9, besonders zu einem attraktiven Preis von weniger als 70.000 Euro, eine spannende Neuentwicklung mit Potenzial.

Porsche Taycan Performancebatterie Plus

Porsche hat seinem Taycan ein Facelift verpasst. Äußerlich hat sich nicht viel getan und auch im Innenraum kommt einem alles sehr bekannt vor. Wie bisher setzen die Stuttgarter auf hohe Qualität und verbauen alles sauber und akribisch. Beim guten Platzangebot vorn und mäßigem hinten ist es geblieben. Die kleine Heckklappe ist weniger praktisch, die umklappbare Rücksitzlehne dagegen sehr. Das alles bedingt das flache und besonders verwindungssteife Fahrzeugkonzept. Dafür erhält man einen niedrigen Schwerpunkt und eine windschlüpfige Karosserie. Startet man die Fahrt im überarbeiteten Taycan zunächst gemütlich, fällt gleich der ausgezeichnete Federungskomfort auf. Ob Bodenwellen oder frostgeschändete Straßenbeläge, der Elektro-Porsche bügelt mit seiner serienmäßigen Luftfederung alles weg, als wären die Straßen unlängst in jungfräulichen Zustand gebracht worden. Die Lenkung gefällt dabei mit besonderer Präzision, ohne auch nur im Ansatz nervös zu wirken. Ehe man sich versieht, ist man sehr zügig unterwegs, denn was Porsche als Basisvariante verkauft, hat üppig Leistung: bis zu 435 PS und 420 Nm Drehmoment werden auf die Hinterräder losgelassen. Beachtlich ist vor allem, mit welchem Elan der Motor selbst über 100 km/h noch zulegt - für Elektroautos ist das nicht selbstverständlich. Geht es anschließend auf kurvige Landstraßen, kommen die dynamischen Qualitäten des Stuttgarters voll zur Geltung. Präzision und Beherrschbarkeit suchen ihresgleichen in dieser Kombination mit hohem Komfort. Die Ingenieure haben insbesondere bei Fahrwerk und Lenkung ganze Arbeit geleistet. Das aber auch bei der Elektrotechnik. Es wurde nicht nur die Batterie um 12 kWh vergrößert, sondern auch deren Ladeperformance erheblich gesteigert - dabei gehörte sie schon vor dem Facelift zu den Besten am Markt. Mit bis zu 320 kW kann nun Strom in den Taycan-Speicher geladen werden, wobei noch beeindruckender als dieser Spitzenwert die lang anhaltend hohe Ladeleistung ist. So ergibt sich beim Laden von 10 auf 80 Prozent eine durchschnittliche Leistung von 275 kW - das hat bisher nicht mal annähernd ein Elektroauto im ADAC Autotest geschafft. In Kombination mit dem moderaten Verbrauch von 19,7 kWh/100 km im ADAC Ecotest eignet sich der Taycan mit der Performancebatterie damit vortrefflich als Reisefahrzeug, weil selbst lange Etappen mit verträglich kurzen Ladepausen verbunden sind. Einziger wirklicher Wermutstropfen beim neuen Taycan ist sein Preis von deutlich über 100.000 Euro - so wird der Elektro-Porsche ein exklusives Vergnügen für Topverdiener bleiben.

Kia Sorento 2.2 CRDi Platinum AWD DCT8 (7-Sitzer)

Die vierte Generation des KIA Sorento startete 2020, nun stellen die Koreaner ein Update des beliebten Mittelklasse SUV vor. Das Facelift beinhaltet umfangreiche Änderungen im Innenraum wie im Exterieur, der Dieselantrieb bleibt weitgehend unverändert. Das Design wurde an der Front aufwändig an das Elektro-Topmodell EV9 angelehnt, das Heck nur geringfügig verändert. Im Innenraum blicken die Passagiere nun auf ein optisch durchgehendes Bildschirmband für Instrumentenkombination und Zentraldisplay. Im Test tritt der Koreaner mit Diesel- und Allradantrieb als Siebensitzer in der höchsten Ausstattungsvariante Platinum an. Positiv fällt die umfangreiche Serienausstattung hinsichtlich Komfort- und Sicherheit auf. Mit dem Facelift gibt es zudem die Option Relax-Sitze zu ordern, zwei zusätzliche Airbags im Fond verbessern die passive Sicherheit gegenüber dem Vorgänger. Darüber hinaus überzeugt der Sorento mit einem guten Raumangebot - und dies für bis zu sieben Insassen. Für Zugaufgaben eignet sich der kräftige Selbstzünder ebenfalls, bis zu 2,5 t Anhängelast dürfen an den optionalen Haken genommen werden. Neben den zahlreichen Verbesserungen gibt es aber auch Rückschritte. So wurde die vormals eigenständige Bedieneinheit der Klimaautomatik jetzt in die Multimode-Leiste integriert und erschwert damit die Bedienung. Zudem hat KIA die doppelten Lüftungsdüsen gegen eine vereinfachte Lösung getauscht. Wirksame Verbrauchsverbesserungen kann KIA nicht erzielen, mit 6,9 l auf 100 km fällt der Verbrauch im ADAC Ecotest recht hoch aus, einzig der verringerte NOx-Ausstoß verbessert sich gegenüber dem Vorgänger. Angesichts des mittlerweile mehr als stattlichen Preises von etwa 65.000 Euro könnten die Ausstattungsumfänge noch umfassender sein. Ein adaptives Fahrwerk oder aktive Scheinwerfer bietet KIA im Gegensatz zu manchem Konkurrenten nicht an.

BMW 520d Touring Steptronic

Er steht auf der Wunschliste vieler Familienväter weit oben. Die Rede ist vom BMW 5er Touring. Die sechste Generation bricht mit ihrem expressiv gezeichneten Design nicht nur optisch mit den elegant gezeichneten Vorgängermodellen, mit seiner Länge von 5,06 m (plus 12 cm) sprengt sie zudem die Grenzen der oberen Mittelklasse. Leider münzt der Kombi das Längenwachstum nur bedingt in ein üppigeres Gepäckabteil um - ein VW Golf Variant bietet ein größeres Standardvolumen. Zudem hat BMW die separat zu öffnende Heckscheibe und die automatisch ein- und ausfahrende Gepäckraumabdeckung gestrichen. Auch an anderen Stellen merkt man dem Fünfer an, dass er weniger Raffinesse bietet - der Vorgänger wirkte im Detail wertiger. Meistverkaufte Motorisierung war hierzulande bislang der 520d, die gute Chancen besitzt, die favorisierte Antriebsvariante zu bleiben. Der mildhybridisierte Vierzylinder-Diesel überzeugt auf ganzer Linie. Er punktet mit guten Manieren, druckvollem Durchzug und niedrigem Verbrauch. Im ADAC Ecotest genehmigt sich der knapp 1,9 t schwere Kombi gerade einmal 5,6 l/100 km, die Schadstoffemissionen sind dabei beispielhaft gering. Auch die Fahreigenschaften können überzeugen, wobei der Münchner sowohl bei der Fahrdynamik als auch beim Komfort hinter der neuen Mercedes E-Klasse bleibt. Mit dieser teilt sich der 5er nervige Bedienschwächen, die auf dem weitgehenden Verzicht auf haptische Tasten fußen - auch hier war der Vorgänger zweifellos besser. Alles in allem hat BMW mit dem neuen 5er Touring einen gelungenen Kombi auf die Beine gestellt, der bei genauer Betrachtung mit Ausnahme des Fortschritts bei den Assistenzsystemen kaum Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger vorweisen kann. Das unnötige Längenwachstum, zuvor nicht vorhandene Schwächen in puncto Anmutung und Bedienung sowie der happige Preisanstieg sind als deutliche Rückschritte zu verzeichnen. Mit 61.750 Euro ist der BMW 520d Touring 50 Euro teurer als ein 2021 getesteter 530d Touring, der bei deutlich besseren Fahrleistungen denselben Verbrauch erzielte.

Mazda CX-60 3.3 e-Skyactiv D 254 Takumi AWD Automatik

Mazda macht gern mal Dinge anders und traut sich auch was. So hat der verhältnismäßig kleine japanische Autobauer gerade im Antriebsbereich Innovationen im Portfolio, die unbedingt breiteres Interesse verdienen. Wo andere Hersteller an ihren Zweiliter-Vierzylinderdieseln herumschrauben, um Leistungsbereiche bis über 250 PS abzudecken, traut sich Mazda mit einem komplett neuentwickelten Sechszylinder auf den Markt. Die Zylinder sind in Reihe angeordnet und mit 3,3 Litern Hubraum gesegnet, das verspricht eine gute Laufkultur und fülliges Ansprechen. Tatsächlich hält der Turbodiesel seine Versprechen, er läuft geschmeidig und reagiert von einem Mildhybridsystem unterstützt spontan auf Leistungsabforderungen. Die ausgeklügelte Einspritztechnik und geschickte Kraftstoffverbrennung verhilft dem CX-60 zu ungeahnter Effizienz. Im ADAC Ecotest liegt der Verbrauch zwar bei 6,3 l/100 km, wer aber weniger einem vorgegebenen Zyklus folgt und dafür mehr die technischen Möglichkeiten des Antriebs nutzt, landet problemlos auch unter 5 l/100 km. Damit deklassiert der große Sechszylinder die meisten Standard-Vierzylinder der Konkurrenz. Den CX-60 muss man als Charaktertypen nehmen und darf nicht den Perfektionisten erwarten - das wäre ja auch langweilig. Denn so effizient der Motor läuft, beim Beschleunigen erzeugt er eine infernale Klangkulisse, dass es für den Automobilisten der alten Schule geradezu eine Freude ist - dafür ist beim ruhigen Dahinfahren aber auch wirklich Ruhe. Man darf sich nicht am Federungsverhalten stören, das eher an einen Pickup denn an ein Luxus-SUV erinnert. Von der Lenkung würden wir uns mehr Präzision um die Mittellage wünschen und vom Navigationssystem genauere Echtzeitinformationen. Andererseits ist die Ausstattung wirklich üppig und im Sicherheitsbereich komplett. Gegen das vom Gesetzgeber vorgeschriebene nervige Gepiepse der "intelligenten" Verkehrszeichenerkennung gibt es eine separate Taste am Armaturenbrett, ein feiner Zug der Ingenieure, die offensichtlich noch reichlich Praxiserfahrung haben. Die Inneneinrichtung gefällt mit schönen Details und guter Verarbeitung. Das alles hat inzwischen leider seinen Preis, der starke Diesel mit Allrad in Takumi-Ausstattung kostet deutlich über 60.000 Euro.